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Grundsätzlich kommen für eine Transplantation der Lunge Patienten mit einer Erkrankung der Lunge oder des Lungenkreislaufes im Endstadium in Betracht, bei denen medikamentöse oder chirurgische Therapiealternativen ausgeschöpft sind und die Lebenserwartung durch die Erkrankung im Allgemeinen auf wenige Jahre oder weniger begrenzt und somit kürzer ist, als die voraussichtliche Lebenserwartung nach einer Transplantation. Indikationen zur Lungentransplantation sind dabei v.a. bestimmte Formen der Lungenüberblähung (Emphysem) sowie die Lungenversteifung
(idiopathische Lungenfibrose, aber auch die Mukoviszidose (eine angeborene Erkrankung, bei der Körpersekrete sehr zähflüssig sind und in den Lungen zur Verstopfung der Luftwege führen), der primäre Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie).

Eine Übersicht über typische Indikationen zur Lungentransplantation
gibt Ihnen Tabelle 1.

Indikationen zu Lungentransplantation

  • Chronisch-Obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
  • Mukoviszidose (Zystische Fibrose)
  • Pulmonale Hypertonie
  • Lungenfibrose
  • Sarkoidose
  • Alpha-1-Antitypsin-Mangel
  • Bronchiolitis
  • Andere

Abhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung kann der Eingriff als Einzel-Lungentransplantation (SLTx), als sequentiell bilaterale Lungentransplantation (DLTx) oder als Herz- Lungentransplantation (HLTx) durchgeführt werden, das bedeutet also: Sie bekommen entweder eine Lungenseite, beide Lungen oder Lunge und Herz transplantiert.

Es gibt gerade bei der Wahl zwischen Organverpflanzung und anderer Operation sicherlich Grenzfälle, in denen eine Entscheidung schwierig zu treffen ist. ln solchen Fällen kann es vorkommen, dass wir Ihnen zu einer anderen Behandlung raten, als Sie bisher annahmen. Vor der Entscheidung für eine Transplantation wird in jedem Fall überlegt, ob mit alternativen
Behandlungsmöglichkeiten ein Behandlungserfolg erzielt werden kann. Der ideale Zeitpunkt für die Transplantation ist oft schwierig festzulegen und hängt vor allem auch vom individuellen Krankheitsverlauf ab. Insbesondere gilt es, den Moment zu erfassen, bei welchem sich der Zustand der Patienten rasch zu verschlechtern beginnt. Wichtige Hinweise dafür sind eine rasche Abnahme der Lungenfunktionswerte, ein zunehmender Sauerstoffgebrauch, wiederholte Rechtsherzdekompensationen, also eine ungünstige Herzbeteiligung, häufige Exazerbationen und Krankenhausaufenthalte
sowie drohende Bettlägerigkeit. Der Begriff des „Transplantationsfensters“ illustriert sehr gut die Bedeutung dieser Überlegungen im Hinblick darauf, dass der Patient nicht zu
früh, aber auch nicht zu spät für eine mögliche Lungentransplantation in Betracht gezogen wird. Bei vielen Patienten ist für die Entscheidung zur Transplantation vor allem die schwer eingeschränkte Lebensqualität, die ihnen das Leben nicht mehr lebenswert macht, ausschlaggebend.

Vor Aufnahme auf die Warteliste sollten folgende Bedingungen erfüllt sein:

  • Irreversibles terminales Lungenversagen, das eine Lungentransplantation erforderlich macht oder machen wird (siehe Indikationen)
  • Chronisches Transplantatversagen im Langzeitverlauf nach bereits erfolgter Lungentransplantation Die Entscheidung zur Aufnahme auf die Warteliste sollten der behandelnde Pneumologe, der Transplantationschirurg und der Patient gemeinsam treffen. Wenn Sie als Patient nach einem kurzen Screening geeignet erscheinen, werden Sie und Ihr Krankheitsbild in der Transplantationskonferenz vorgestellt. Bei Annahme werden Sie zu weiteren umfangreichen Untersuchungen geschickt oder Sie führen diese zuhause durch. Diese Untersuchungsergebnisse werden nach einer Checkliste gesammelt und Sie und Ihr Krankheitsbild werden in einer folgenden TX-Konferenz nach dem 6-Augenprinzip entschieden. Neben den genannten Transplantationsexperten wird ein unabhängiger Arzt über die Aufnahme auf die Warteliste entscheiden. Sowohl der Pneumologe als auch der Transplantationschirurg werden vor Aufnahme auf die Warteliste mit dem Patienten ein ausführliches Aufklärungsgespräch führen, welches folgende Punkte umfasst:
    • Risiken und Aussichten der Transplantation
    • Auswirkungen des Lung Allocation Scores auf die Listung
    • Operativtechnische Vorgehensweise und mögliche Risiken des Eingriffs
    • Medizinische, soziale und psychische Auswirkungen
    • Immunsuppression (Medikamente zur Unterdrückung der körpereigenen
      Abwehrkräfte) und deren Nebenwirkungen
    • Notwendigkeit und Häufigkeit regelmäßiger Kontrolluntersuchungen
      nach erfolgter Transplantation