LuTX

Content

Ein neues System für die Allokation von Spenderlungen

Aufgrund des immensen Mangels an Spenderorganen ist die Transplantationsgemeinschaft dazu verpflichtet, alle verfügbaren Spenderlungen so gerecht und effektiv wie möglich zu verwenden. Das neue Lungenallokationssystem auf der Grundlage des „Lung Allocation Score“ (LAS) gewährleistet den optimalen Einsatz der verfügbaren Organe: Diejenigen Patienten erhalten Vorrang, die das Transplantat am dringendsten benötigen und bei denen die Lungentransplantation voraussichtlich die besten Erfolge erzielen wird. Dieser Prozess der Organzuordnung und -verteilung wird Allokation genannt.

Dringlichkeit ersetzt Wartezeit

In Deutschland ersetzt das LAS-System seit dem 10. Dezember 2011 das bisherige System. Im „alten System“ wurde die Reihenfolge vorrangig durch die Wartezeit eines Patienten bestimmt. Kandidaten für eine Lungentransplantation rückten nur sehr langsam auf der Warteliste vor. Der Zustand einiger Patienten verschlechterte sich derartig, dass sie auf die Warteliste für dringliche („urgent – U“) oder sogar für besonders dringliche („high urgent – HU“) Fälle gesetzt wurden. Auch wenn der Patient in eine dieser Dringlichkeitsstufen vorgerückt war, entschied die Länge der Wartezeit in dieser Dringlichkeitsstufe über die Reihenfolge, in der eine Spenderlunge an die Patienten angeboten wurde. Es kam in diesem „alten“ System vor, dass Patienten zum Zeitpunkt der Transplantation bereits zu krank waren, um die Transplantation zu überleben, was zu einem Verlust des Spenderorgans führte.

Das neue LAS-System bedeutet für die Mehrheit der Patienten auf der Warteliste zur Lungentransplantation eine Verbesserung. Das System berücksichtigt das Risiko, dass der Transplantationsanwärter während des ersten Jahres auf der Warteliste sterben könnte (die Dringlichkeit) sowie die Wahrscheinlichkeit, dass er das erste Jahr nach dem Erhalt der Spenderlunge überleben wird (die Erfolgsaussicht). Beides wird aufgrund medizinischer Daten des Patienten beurteilt. Hierzu zählen Laborwerte, Untersuchungsergebnisse und Krankheitsdiagnose.